Wieso das groß beworben wird, weiß ich nicht aber ist doch erstmal ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man entscheiden soll, ob 50% (nur Nuss) oder 55% (Nuss + Farbe) eines Produkts vegan sind, ist letzteres doch objektiv erstmal ein Fortschritt. Wenn man das hochgerechnet auf sämtliche weltweit verzehrten Mahlzeiten, d.h. 5 Prozentpunkte mehr vegane Nahrungsmittel statt tierischen wäre das ein gigantischer Fortschritt zum Status Quo.
Nein, da kann man ruhig sagen, dass das lächerlich ist.
a) ist in deiner Rechnung viel Wohlwollen. Abgesehen davon, dass die Farbe keine 5% ausmacht. Wer sagt denn, dass sie morgen nicht die Rezeptur weiter “verbessern” und in gleichem Maße einen anderen tierischen Bestandteil erhöhen. Oder nach ein paar Monaten wieder zu den alten Farben zurückkehren oder gequirlten Hasenherzen oder was auch immer. Denn
b) du glaubst doch nicht, dass sich da jemand denkt: “hey, vegan ist voll wichtig, wir sollten was tun” und dann als erstes (und einziges) die Rezeptur der Farbe angeht. Das ist mit Sicherheit entweder günstiger für die oder eine Umfrage hat ergeben, dass Schildläuse-Karmin den Umsatz senkt oder irgendein anderer unverwandter Grund, der jetzt marketingtechnisch ausgeschlachtet wird.
c) Ist die Rechnung langfristig gesehen egal, denn der Grenzwert der verwendeten Tierprodukte geht in beiden Fällen gegen unendlich, ob mit oder ohne den 5%. So eine Ansage macht nur Sinn, wenn man plant, alle Zutaten auf pflanzliche Basis umzustellen. Das wäre aber tatsächlich eine Verpflichtung und Aufwand. Hier wird einfach in den Hypetrain eingestiegen, um per quick win auf fortschrittlich zu machen: wir sind bunt und vegan.
d) Es ist für viele Veganer (und Tiere) einfach ein Schlag ins Gesicht, das nicht-vegane Produkt mit veganen Federn schmücken zu wollen. “Unsere Schuhe werden von Kindern im 3-Schicht-Betrieb hergestellt. ABER JETZT NEU: Die Schnürsenkelösen werden nur noch von Volljährigen eingestanzt. Kinderarbeitfreie Ösen! Wo können wir unser Ehrenkreuz in Empfang nehmen?”
Also auf der Produktverpackung steht “veggie” nicht “vegan”, lediglich die Homepage hebt das aktuell ziemlich prominent hervor. Und ich denke, dass die Nachfrage nach vegetarischen Produkten einfach deutlich höher ist, als die nach veganen. In Deutschland zum Beispiel 9% statt 3% relevante Zielgruppe. Das heißt dadurch, dass sie die Farbe nicht mehr aus Käfermatsch ist, erschließen sie sich potentiell 6 Prozentpunkte neue Zielgruppe (Unverträglichkeiten und Allergien mal außen vor gelassen). Zusätzlich zu den Vegetariern kommen noch die, die zwar Fleisch essen aber wissen, was Karmin ist und sich davor ekeln.
Also ja, dahinter steckt marktwirtschaftlichen Kalkül und kein Tierschutz oder Nächstenliebe. Das wird aber bei >90% der Unternehmen so sein. Auch bei denen die echte vegane Produkte herstellen. Alnatura, Zwergenwiese, Rapunzel, Demeter und wie sie alle heißen mögen vielleicht strengere moralische Leitlinien haben, ultimativ geht es aber auch dort um Gewinn und es wird produziert, was sich verkauft.
Wenn die veganen Produkte stark genug nachgefragt sind, geht der Rest von ganz alleine.
Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, dass für einige Verbraucher das vegan Label auch abschreckend, d.h. aus Herstellersicht umsatzschädlich wirkt. À la “vegane Produkte sind ungesund”, “die sch*** Grünen wollen uns alles wegnehmen”, “da ist ja gar keine gesunde Milch mehr drin” etc.
Das wird (hoffe ich zumindest) kein großer Teil der Verbraucher sein aber wenn man bedenkt, dass es nur 3% Veganer gibt, kann die Entscheidung etwas auf vegan umzustellen kaufmännisch auch nach hinten losgehen.
Wieso das groß beworben wird, weiß ich nicht aber ist doch erstmal ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man entscheiden soll, ob 50% (nur Nuss) oder 55% (Nuss + Farbe) eines Produkts vegan sind, ist letzteres doch objektiv erstmal ein Fortschritt. Wenn man das hochgerechnet auf sämtliche weltweit verzehrten Mahlzeiten, d.h. 5 Prozentpunkte mehr vegane Nahrungsmittel statt tierischen wäre das ein gigantischer Fortschritt zum Status Quo.
Nein, da kann man ruhig sagen, dass das lächerlich ist.
a) ist in deiner Rechnung viel Wohlwollen. Abgesehen davon, dass die Farbe keine 5% ausmacht. Wer sagt denn, dass sie morgen nicht die Rezeptur weiter “verbessern” und in gleichem Maße einen anderen tierischen Bestandteil erhöhen. Oder nach ein paar Monaten wieder zu den alten Farben zurückkehren oder gequirlten Hasenherzen oder was auch immer. Denn
b) du glaubst doch nicht, dass sich da jemand denkt: “hey, vegan ist voll wichtig, wir sollten was tun” und dann als erstes (und einziges) die Rezeptur der Farbe angeht. Das ist mit Sicherheit entweder günstiger für die oder eine Umfrage hat ergeben, dass Schildläuse-Karmin den Umsatz senkt oder irgendein anderer unverwandter Grund, der jetzt marketingtechnisch ausgeschlachtet wird.
c) Ist die Rechnung langfristig gesehen egal, denn der Grenzwert der verwendeten Tierprodukte geht in beiden Fällen gegen unendlich, ob mit oder ohne den 5%. So eine Ansage macht nur Sinn, wenn man plant, alle Zutaten auf pflanzliche Basis umzustellen. Das wäre aber tatsächlich eine Verpflichtung und Aufwand. Hier wird einfach in den Hypetrain eingestiegen, um per quick win auf fortschrittlich zu machen: wir sind bunt und vegan.
d) Es ist für viele Veganer (und Tiere) einfach ein Schlag ins Gesicht, das nicht-vegane Produkt mit veganen Federn schmücken zu wollen. “Unsere Schuhe werden von Kindern im 3-Schicht-Betrieb hergestellt. ABER JETZT NEU: Die Schnürsenkelösen werden nur noch von Volljährigen eingestanzt. Kinderarbeitfreie Ösen! Wo können wir unser Ehrenkreuz in Empfang nehmen?”
Also auf der Produktverpackung steht “veggie” nicht “vegan”, lediglich die Homepage hebt das aktuell ziemlich prominent hervor. Und ich denke, dass die Nachfrage nach vegetarischen Produkten einfach deutlich höher ist, als die nach veganen. In Deutschland zum Beispiel 9% statt 3% relevante Zielgruppe. Das heißt dadurch, dass sie die Farbe nicht mehr aus Käfermatsch ist, erschließen sie sich potentiell 6 Prozentpunkte neue Zielgruppe (Unverträglichkeiten und Allergien mal außen vor gelassen). Zusätzlich zu den Vegetariern kommen noch die, die zwar Fleisch essen aber wissen, was Karmin ist und sich davor ekeln.
Also ja, dahinter steckt marktwirtschaftlichen Kalkül und kein Tierschutz oder Nächstenliebe. Das wird aber bei >90% der Unternehmen so sein. Auch bei denen die echte vegane Produkte herstellen. Alnatura, Zwergenwiese, Rapunzel, Demeter und wie sie alle heißen mögen vielleicht strengere moralische Leitlinien haben, ultimativ geht es aber auch dort um Gewinn und es wird produziert, was sich verkauft.
Wenn die veganen Produkte stark genug nachgefragt sind, geht der Rest von ganz alleine.
Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, dass für einige Verbraucher das vegan Label auch abschreckend, d.h. aus Herstellersicht umsatzschädlich wirkt. À la “vegane Produkte sind ungesund”, “die sch*** Grünen wollen uns alles wegnehmen”, “da ist ja gar keine gesunde Milch mehr drin” etc.
Das wird (hoffe ich zumindest) kein großer Teil der Verbraucher sein aber wenn man bedenkt, dass es nur 3% Veganer gibt, kann die Entscheidung etwas auf vegan umzustellen kaufmännisch auch nach hinten losgehen.