• tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      1 year ago

      In Regionen wo heute die wirtschaftliche Lage so schlecht ist, dass viele Menschen deswegen fliehen, ist morgen die Lage so schlecht, dass es in Gewalt eskaliert und viel mehr Menschen fliehen.

      Wenn das Ziel ist, Migration insgesamt zu verringern, ist es besser so lange “Wirtschaftsflüchtlinge” aufzunehmen, dass der Verteilungskampf im Herkunftsland nicht in Gewalt eskaliert, anstatt sonst deutlich mehr Menschen aufzunehmen, die vor dem dann unvermeidbaren Konflikt fliehen.

      Vielleicht als einfaches Beispiel:

      Wenn du an einem Fluss nur noch Wasser für 10 Leute hast, aber da 12 Leute leben, dann kann man das lösen indem 2 weggehen. Das sind dann “Wirtschaftsflüchtlinge”. Man kann aber auch warten bis alle halbverdurstet sind, einer seinen Nachbarn umbringt und dann 6 Leute kommen, weil sie auch Angst haben umgebracht zu werden.

      Nur reden wir jetzt nicht von 12 Leuten sondern von 4-5 Milliarden, von denen bis 2050 eine Milliarde gehen muss, weil durch den Klimawandel nicht mehr genug Ressourcen verfügbar sind.

      • gapbetweenus@feddit.de
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        1 year ago

        Ok, danke für die Erklärung. Also argumentierst du für eine freie Einreise aus wirtschaftsschwachen Ländern? Wie du selbst weiter unten anführst, werden das potentiell ganz schön viele Menschen sein, vor allem mit dem Klimawandel - wie soll dann der Sozialstaat, der Wohnungsmarkt und die Integration funktionieren?

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Ich argumentiere dafür, dass man die Hürden bei regulärer Einwanderung deutlich herabsenkt, sodass arbeitsfähige Menschen jederzeit nach Deutschland kommen und sich hier ein Leben aufbauen können.

          Für den Sozialstaat ist das förderlich, weil irgendwer auch das Geld erarbeiten muss, dass die Rentner ausgeben. Das Problem bei Geflüchteten ist auch häufig nicht, dass sie nicht arbeiten wollen, sondern nicht dürfen. Parallel müssen sie dann Sozialleistungen beziehen, obwohl sie vielfach lieber arbeiten würden.

          Der Wohnungsmarkt würde kurzfristig funktionieren indem man als Grundlage den Zuzug in strukturschwache Regionen, die eher mit Leerstand als teuren Mieten zu kämpfen haben, vereinbart. Mittelfristig wird auch wieder viel Wohnraum frei, weil die Boomer ins alten Heim und ins Grab umziehen werden.

          Für die Integration müssen Mittel geschaffen werden, damit Deutschkurse und ggf. weitere Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Das war aber schon bisher nie ein Problem des grundsätzlichen Könnens, sondern des Wollens, wo der Bund die Verantwortung und Kosten auf überlastete Kommunen abgeschoben hat. Grundsätzlich ist Integration eine Investition, die sich langfristig auszahlt.

          Und wenn wir Netto 400.000 Zuwanderer jedes Jahr brauchen, damit Wirtschaft und Sozialsystem nicht kollabieren, dann sind das Brutto eher 1,5 Mio. Zuwanderer (2022 sind 1,2 Mio. aus Deutschland ausgewandert). Also in 10 Jahren 15 Mio. Menschen.

          Das setzt allerdings voraus, dass man Integration nicht als kulturelle Assimilation versteht, und kulturelle Vielfalt als Mehrwert begreift. Ob man den Kulturwandel bei dem harten Rassismus in Deutschland hinbekommt, bevor die Rentenkasse leer ist, weiß ich auch nicht. Aber man muss es zumindest probiert haben.

          • gapbetweenus@feddit.de
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            1 year ago

            Ich argumentiere dafür, dass man die Hürden bei regulärer Einwanderung deutlich herabsenkt, sodass arbeitsfähige Menschen jederzeit nach Deutschland kommen und sich hier ein Leben aufbauen können.

            Hört sich vernünftig an, aber was hat das mit Asyl zu tun? Und hat natürlich das Problem vom brain drain aus Regionen die diese dringen brauchen, aber für deutschte Wirtschaft ist das sehr profitable.

            Deine gesamte Argumentation liest sich wie ein Ansatz zur Immigration Reform. Über die einzelnen Punkte kann man sich natürlich streiten - vor alle was kulturelle Vielfalt angeht. Bin selber in Russland geboren und Russen können gerne große Teile unserer Kultur zuhause lassen, wenn sie hier leben wollen. Einer der Gründe wieso meine Eltern ausgewandert sind - war eben nicht in Russland leben zu wollen. Aber das ist nicht der Punkt, wenn wir über Asyl reden - etwas was eben speziell für Menschen gedacht ist, die verfolgt werden und vor dem Krieg fliehen. Hab ich Empathie mit Menschen in miserablen wirtschaftlichen Verhältnissen - klar, finde das Deutschland mehr in solchen Ländern investieren muss, verstehe aber auch dass Entwicklungshilfe sehr komplex ist. Finde auch das grundsätzlich, jeder Mensch das Rech haben soll seinen Missständen zu entfliehen und dort zu leben wo er möchte - aber dafür müssen wir ein anderes Immigrations Framework entwickeln, das Asylsystem war nicht dafür gedacht und ist dafür nicht geeignet.