Ich habe einen Ersttermin mit einer Dipl.-Psych. durch https://eterminservice.de/terminservice gebucht. Laut automatisierte Antwort dieser Webseite sollte den Termin am 02.02 stattfinden, allerdings vertraue ich mich nicht 45 km mit Bus und Bahn zu fahren, bevor die Ärztin den Termin mir telefonisch oder per email bestätigt. Weit weg.
Laut der automatisierten Antwort der Webseite fallen mir kosten ein, wenn ich den Termin nicht rechtzeitig absage (3 Tage) aber ich will, wie gesagt, nicht fahren und dort im Dorf herausfinden, dass die Ärztin nichts über mich gehört hat.
Ich habe auch angerufen und eine Nachricht gelassen, Ärztin kommt nicht am Apparat.
So, was mache ich denn?
Ich sekundiere, dass du hinfahren solltest - Terminservicestelle funktioniert in der Regel, auch ohne Bestätigung von der Praxis. Die Termine, die dort vergeben werden, werden meines Wissens nach von den Praxen zur Servicestelle als frei hingemeldet, und die kriegen dann wieder bescheid, wenn der Termin vergeben wurde, um sich drauf einzustellen.
Ich versteh aber auch, dass du dich rückversichern möchtest, vor allem bei dem Fahraufwand. Es ist aber leider tatsächlich so, dass wegen der extremen Überlastung der Therapie-Praxen (habe ich dir bei deiner letzten Frage ja schon beschrieben) der Service für noch nicht aufgenommene Klienten meistens absolut minimal ist - d.h. keine Rückrufe, keine Mail-Bestätigungen, kaum Telefonsprechzeiten, AB nur für schon aufgenommene Klienten. Das ist weder schön noch emotional förderlich für die Therapie-Interessenten, aber eine Psychotherapeutin, die ich privat kenne, hat mir bestätigt, dass es ihr zwar sehr unangenehm ist, das so zu handhaben, aber einfach absolut nicht leistbar ist, das neben der Vollauslastung auch noch anzubieten, weil sie dann 12 Stunden Tage hätte, von denen 4 unbezahlt wären. Und Sprechstundenhilfen, die das übernehmen gibt es auch eher selten in der Psychotherapie, selbst bei psychotherapeutisch tätigen Ärzten. Dafür ist das Feld auch einfach i.d.R. nicht lukrativ genug, außer man hat z.B. über Gutachtenstellung noch einen Nebenverdienst oder eine gut laufende Gemeinschaftspraxis.
Will sagen: dass du da keinen erreichst, ist nicht persönlich, und hat auch nichts mit Desinteresse aufseiten der Ärztin zu tun. Das sind in aller Regel Finanz- und Sachzwänge und Überlastung. Das Terminvergabesystem funktioniert aber trotzdem gut genug, um zum Termin zu fahren.
Noch positiver Erfahrungsbericht für die Hoffnung: Ich habe letztes Jahr nach 9 Monaten intensiver Therapieplatzsuche (war krankgeschrieben, hatte also auch nicht viel anderes zu tun) über den Terminservice tatsächlich nicht nur ein Erstgespräch, sondern auch einen freien Platz, der auch noch gut passte, gefunden. War Glück und Timing, aber es kann funktionieren.
Viel Erfolg! :)
So, was mache ich denn?
Zum Termin gehen.
die Ärztin den Termin mir telefonisch oder per email bestätigt.
Deine Erwartung ist falsch. Ärzte haben kein Interesse an solchem Quatsch, sie kriegen kein Geld dafür, irgendwem nachzutelefonieren und sind auch nicht zu sowas verpflichtet.
Dass die Sprechstundenhilfe eben rangeht und bestätigt wäre aber dennoch nicht zu viel verlangt.
Warum gilt dieses “kein Geld dafür” Argument eigentlich nur bei Ärzten? Man macht im Job vieles was nicht direkt bezahlt wird. Der Klempner oder Anstreicher wird auch nicht dafür bezahlt, dass er mir am Telefon sagt, wann er kommen kann. Termine abstimmen und Rückfragen beantworten gehört zur "Auftrags"anbahnung dazu, und das muss man als im Preis inbegriffen (via Mischkalkulation) betrachten.
Dass die Sprechstundenhilfe eben rangeht und bestätigt wäre aber dennoch nicht zu viel verlangt.
Viele (die meisten?) Psychotherapeutys machen den ganzen Bürokram selbst und daher im maximal abgespeckten Rahmen.
Wie unterschiedlich die Auffassungen unter den Berufsgruppen sind; ich löse mich gedanklich schon von 20€ wenn ich beim Notar anrufe und nachfrage ob er Termine frei hat.
Weil Ärzte keine Vertragsfreiheit haben, sondern an Gebührenordnungen und an ein Abrechnungssystem gebunden sind, das die Realität nicht immer widerspiegelt. Jeder Klempner kann seine Rechnungen so kalkulieren, dass seine Mischkalkulation funktioniert. Ärzte kriegen ihre Honorarabrechnung vorgesetzt und müssen dann schauen, wie sie damit hinkommen. Und bei Psychotherapeuten sind Praxisangestellte halt nicht einkalkuliert, ebensowenig Rückrufe an neue Patienten. Daran können die einzelnen Psychotherapeuten nichts ändern, dazu bräuchte man eine EBM-Reform.